Rundbank um den Zuckertütenbaum

Bobbauer Zuckertütenbaum
Die Geschichte des Zuckertütenbaums wird nunmehr weitererzählt.
Mit der Aufstellung der Rundbank um den Zuckertütenbaums, soll der Platz zum Verweilen und Erzählen einladen und
vielleicht zu einem Treffpunkt auch zwischen den Generationen werden.

Gebaut wurde die Rundbank durch einen sozialen Träger, die ASG GmbH Dessau, welche im Rahmen von sozialen Projekten die Bank geschaffen hat.

Unterstützt wurde die Finanzierung durch die Bürgerstiftung Bitterfeld-Wolfen, Enertrag SE, Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, Agrarreform Raguhn GmbH,
Malermeister Marosi GmbH, AbS Lieder GmbH, Blaschke Bau AG, Regina Dippe und Jutta Peters.

Einweihung der Rundbank um den Zuckertütenbaum

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Bildersammlung - geschmückter Zuckertütenbaum

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Zuckertütenbaum bei der Einschulung 1961

Wir Bitten um Ihre Mithilfe

Haben Sie Bilder vom geschmückten Zuckertütenbaum der letzten Jahre?
Schicken Sie diese gerne an ortsbuergermeister@bobbau.info um unsere Sammlung auf der Homepage zu erweitern.

Geschichte der Schule Bobbau

Um ca. 1700 Errichtung des ersten Schulgebäudes an der Dorfstraße
jetziges Schulgebäude ist erstmalig in der Liegenschaftskarte von 1851 nachgewiesen 1908 Erneuerung

1880 Neubau des zweiten Schulgebäudes an der jetzigen Friedenstraße

11.08.1929 Baustart Erweiterungsbau (drittes Schulgebäude Mittelbau)
Ostern 1930 Einweihung zum Schuljahresbeginn

Um ca. 1930 Pflanzung der Linde (Zuckertütenbaum) auf dem Schulhof südlich des ersten Schulgebäudes

Nach kriegsbedingten Schäden an Dorfstraßenschule und Mittelbau begann Unterricht bereits am 01.10.1945

1954 Fertigstellung einer neuen Toilettenanlage als Anbau an Scheune Fam. Hartmann
1991 Abriss der Toiletten

1991 grundlegende Rekonstruktion des Schulgebäudes Dorfstraße und Erweiterung des Mittelbaus an Nord- und Südseite sowie grundhafte Sanierung des Schulgebäudes Friedenstraße

29.08.1992 Übergabe des erweiterten und sanierten Gesamtkomplexes Schule

Ende 1992 Schulschließung auf Weisung vom Schulamt Bitterfeld

* Quelle: Heimatheft Ausgabe Nr.1, September 2000
Die Bobbauer Schule, Die Lehrer

Unser Zuckertütenbaum

Eine Radfahrt durch die Friedenstrasse in Bobbau führt mich oft in bzw. durch das Grundstück unserer ehemaligen Polytechnischen Oberschule (POS) Bobbau.
Heute in Privatbesitz, denke ich gern - zugegeben auch etwas wehmütig – zurück an meine Schulzeit in Bobbau von 1961 bis 1969. In Erinnerung geblieben sind acht unbeschwerte schöne Jahre.
Beim Queren des ehemaligen Schulhofes blicke ich dankbar auf den immer noch prachtvoll stehenden Zuckertütenbaum, eine Linde.

Meine Erinnerung:
Der offizielle Schulstart des Einschulungsjahrgangs 1961 begann am Vormittag des 1. September. Da ich mich sehr auf den Schulbeginn freute, wollte ich den auf unserem Schulhof wahrscheinlich seit Mitte der 1920er Jahre stehenden Zuckertütenbaum gießen.

Dieser Brauch, der im 19. Jahrhundert in Thüringen und Sachsen aufkam, hielt seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch in unserer Gegend Einzug. Ich erinnere mich an Gespräche, bei denen gesagt wurde, dass der Zuckertütenbaum mit Zuckerwasser gegossen werden muss, damit die Zuckertüten wachsen. Wenn sie groß genug sind, ist es Zeit für den Schulanfang. Und das wollte ich nicht verpassen.

Ca. acht Wochen vor Schulbeginn ging ich mit meiner Mutter auf den Schulhof, in der Hand eine kleine Gießkanne. Der große Zuckertütenbaum war das Ziel. Mit ihm hatte ich mich gedanklich lange schon angefreundet.

Wir klingelten bei Familie Pannicke, die damals auf dem Schulgelände im Gebäude an der Friedenstrasse wohnte. Paul Pannicke war Direktor (1952-1956 und 1961-1967) * Frau Edith Pannicke öffnete die Tür. Ich bat sie, meine mitgebrachte kleine Kanne mit Wasser zu füllen. Stolz und freudig lief ich zum Zuckertütenbaum und goss das Wasser an den Stamm. Für mich war klar, dass nun etwas Neues, die Schulzeit, unmittelbar bevorsteht.

Freudig erwartete ich den 1. September, um als ABC-Schütze die hoffentlich groß gewachsene Tüte vom Baum „gepflückt“ und überreicht zu bekommen. Ich weiß heute noch genau, an welchem Ast, auf welcher Seite des Baumes sie hing. An den Inhalt der Tüte erinnere ich mich nicht mehr. Sicher waren es Süßigkeiten, Stifte, Schulzubehör – eben die Dinge, die vor mehr als 60 Jahren nützlich waren und Freude bereiteten.

Wir Kinder standen gebannt unter dem Baum und warteten auf die Ansage unserer Namen. Dieter Baaz, unser künftiger Klassenlehrer, rief auf. Alle ABC-Schützen nahmen ihre Zuckertüten stolz in Empfang. Eltern, Großeltern, Geschwister, Verwandte beobachteten das Geschehen. Fotos erinnern an diesen schönen Tag in unserem Leben.

Anlässlich des 50. Jahrestages unserer Einschulung fand im September 2011 ein Klassentreffen statt.

Wieder spielte der Zuckertütenbaum eine zentrale Rolle. Inzwischen sehr viel größer, die Zweige hoch, wurde auf einem gespannten Seil für jede/n ehemaligen Schüler/in eine kleine Zuckertüte mit diversen Leckereien angebracht. Auch hier folgte wieder der Rufname und die jungen Alten freuten sich.

Eine schöne Überraschung in Erinnerung an unsere Kindheit und die vieler Generationen.

Möge es diesen Baum lange noch geben.

Birgitt Heinicke

* Quelle: Heimatheft Ausgabe Nr.1, September 2000
Die Bobbauer Schule, Die Lehrer